Wir haben mit Jitka Trčková gesprochen, Mitglied des Designteams von mmcité. Seit 2013 ist sie Teil unseres Studios und hat seither an mehreren Schlüsselkollektionen mitgewirkt. Eine ihrer neuesten Arbeiten ist Flaneur – eine umfassende, freistehende Möbelkollektion für den öffentlichen Raum. Im Interview verrät sie, wie diese Kollektion entstanden ist und wie die Zusammenarbeit im Designteam aussieht.
Woher kam die Idee, eine umfangreiche freistehende Möbelkollektion für den öffentlichen Raum zu entwerfen?
Der Wunsch, einen neuen Stadtstuhl zu entwickeln, reifte bei uns schon seit einigen Jahren. Ein konkretes Projekt, für das wir eine frische, durchdachte Kollektion anbieten wollten, hat den Prozess letztlich beschleunigt. So rückte der Entwurf auf der Prioritätenliste ganz nach oben.
Der öffentliche Raum verändert sich – er wird entspannter, persönlicher, sicherer. Verbringt man deshalb auch mehr Freizeit dort. Spiegelt Flaneur diese Veränderung wider?
Absolut. Flaneur ist eine Kollektion freistehender Stadtmöbel, die je nach Bedarf einfach umgestellt werden können. Der Stuhl wiegt nur sechs Kilo, der Hocker vier – also leicht genug für Besucher von Cafés oder Parks, aber dennoch stabil und wetterfest genug, um Wind und Umkippen zu widerstehen. Die Kollektion ist zeitlos konzipiert – sie folgt keinen kurzfristigen Trends, was ihre Langlebigkeit unterstützt.
Welche Erfahrungen habt ihr mit freistehendem Mobiliar auf Plätzen und in Parks gemacht?
Seit Jahren gestalten wir den öffentlichen Raum aktiv mit. Wir glauben, dass hochwertige, ästhetisch ansprechende Produkte – wie unser Mobiliar – positive Emotionen auslösen und dadurch Vandalismus vorbeugen. Solche Produkte können das Verhältnis der Menschen zu ihrer Umgebung verändern und so zur Aufwertung öffentlicher Räume beitragen.
Welche Elemente umfasst die Kollektion?
Der Ausgangspunkt war ein vollständig aus Metall gefertigter, stapelbarer Stuhl. Danach folgten ein Hocker und ein Barhocker – alle drei Varianten gibt es auch mit Holzsitzfläche. Und wo Stühle sind, darf auch ein Tisch nicht fehlen. Wir haben lange mit Größen experimentiert und uns schließlich bewusst für eine runde und eine ovale Variante entschieden – beide haben ihre eigenen Vorteile.
Die Kollektion ist für Straßenräume gedacht. Ist sie auch für Caféterrassen geeignet?
Die Kollektion ist primär für lebendige Stadtstraßen konzipiert – Orte, die tagsüber wie nachts funktionieren und sich laufend verändern. Für Caféterrassen ist Flaneur ideal – pflegeleicht und stapelbar. Auch in Parks oder halböffentlichen und privaten Bereichen funktioniert die Kollektion sehr gut. Der Barhocker etwa lässt sich perfekt mit Cuby Study kombinieren und bietet eine erhöhte Sitzgelegenheit fürs entspannte Studieren – ideal für Universitäten oder Firmenbalkone, etwa für die Mittagspause.
Was sind die Hauptvorteile der Kollektion?
Ganz klar: Leichtigkeit, Stabilität und Stapelbarkeit. Diese Eigenschaften sind besonders in multifunktionalen Räumen gefragt – etwa bei wechselnden Nutzungsszenarien auf Caféterrassen oder in Park-Amphitheatern. Dazu kommt der breite Umfang der Kollektion – sie bietet viele Varianten für vielfältige Sitzsituationen im öffentlichen Raum.
Die robuste Konstruktion erlaubt jede RAL-Farbe. Welche Farben passen aus deiner Sicht am besten zur Kollektion?
Intuitiv habe ich beim Entwurf eher zu kräftigen Pastelltönen gegriffen – dieser verspielte Stil hat sich dann als sehr passend erwiesen. Inzwischen schätze ich aber auch gedecktere, erdige Farbtöne – vor allem in Kombination mit Holz kommen sie wunderbar zur Geltung.
Neben der Stahlkonstruktion kommt auch Holz zum Einsatz. Welche Holzarten können Kund*innen wählen – und wann macht die Kombination aus Metall und Holz besonders Sinn?
Jeder Ort hat seine Besonderheiten – darauf reagieren wir individuell. Manchmal soll sich das Mobiliar dezent einfügen, etwa in einem historischen Stadtbild. Manchmal darf es gezielt Akzente setzen, etwa durch eine bestimmte Metallfarbe oder Materialwahl. Die Holzvariante sehe ich besonders dort, wo längeres Sitzen erwartet wird – zum Beispiel auf Barterrassen. Wir verwenden in dieser Kollektion Robinie, Jatoba und Thermoholz.
Wie lange bist du Teil des mmcité-Designteams und an welchen Kollektionen hast du gearbeitet?
Ich bin seit 2013 im Designteam – mit einigen Unterbrechungen. In all den Jahren habe ich viele Phasen durchlebt, bin aber immer wieder gerne zurückgekehrt. Ich habe zahlreiche Redesigns bestehender Produkte sowie Erweiterungen von Abfallbehältern, Überdachungen und Bänken entwickelt. Besonders stolz bin ich auf den Fahrradständer Gomez – mit seinem einzigartigen Gummiprofil und dem verdeckten Befestigungssystem aus Aluminiumguss.
Das Designteam von mmcité besteht aus vier Personen und arbeitet unter der Leitung von David Karásek. Wie läuft diese Zusammenarbeit ab?
Unser Team ist sehr vielseitig – jede*r hat einen eigenen Zugang zum Entwurf. Manche sind technisch versiert, andere experimentierfreudig oder arbeiten eher intuitiv. Diese Vielfalt bringt uns auf neue Ideen und inspiriert uns gegenseitig. Oft reicht ein Gespräch, um einen ganz neuen Weg zu entdecken. Mit David stimmen wir jeden Entwurf ab. Manchmal hat er schon zu Beginn eine klare Vision, manchmal starten wir ganz frei – mit Workshops, Moodboards, Brainstormings. Wichtig ist, dass wir uns zu Beginn auf einen gemeinsamen Kontext einigen. Die Zusammenarbeit mit ihm ist fordernd, aber unglaublich bereichernd – er bringt Klarheit, lässt aber auch viel kreativen Spielraum. Bei der Entwicklung von Flaneur lief alles sehr harmonisch – dank des klaren Briefings und der gemeinsamen Vision.